Am Wochenende fanden in Wiesbaden die Deutschen Meisterschaften im Bogenschießen nach den Regeln der World Archery (WA) im Freien statt. Für die TG Biberach hatten zwei Teilnehmer alle vorausgegangenen Qualifikationswettbewerbe erfolgreich bestritten. Zuletzt waren die beiden Titelträger bei den Landesmeisterschaften. Radmila Schilling bei den Seniorinnen und Günter Schilling bei den Senioren. Die dort erzielte Ringzahl war gleichzeitig die Qualifikation für die Teilnehme an den Deutschen Meisterschaften.
Bei strahlendem Sonnenschein waren im Sportstadion 56 Zielscheiben à vier Schützen/innen aufgestellt. Nahezu perfekte Bedingungen mit Sonne im Rücken und damit gutem Licht auf den Scheiben. Jedoch mit zwei schweren Bürden die dem Teilnehmerfeld noch sehr zu schaffen machen sollten: Der Platz war mit Kunstrasen belegt – im Ergebnis eine nahezu unerträgliche Hitze nicht nur von oben sondern auch vom Boden her. Und es herrschte von Anfang an ein recht böiger Seitenwind von rechts der im Laufe des Wettbewerbs weiter an Intensität zulegte. Diese beiden widrigen Umstände machten allen Teilnehmern heftig zu schaffen.
Während Günter Schilling aufgrund jahrelanger Erfahrung mit diesen Windverhältnissen noch geradeso zurecht kam, hatte Radmila Schilling hier buchstäblich einen schweren Stand. Nach erst eineinhalb Jahren in dieser Sportart aktiv, konnte sie hier keine Erfahrungswerte in ihren Wettkampf einbringen. Passe um Passe (1 Passe = 6 Pfeile) musste sie trotz hartem Kampf Ring um Ring an ihre weitaus erfahreneren Mitstreiterinnen abgeben. Ihre Platzierung während der Dauer des Wettkampfes schwanke zwischen vier und sieben. Nach endlich 72 Wertungspfeilen konnte Radmila Schilling mit einem sehr guten sechsten Platz das Match beenden. Hier wurde großer Trainingsfleiß mit einer guten Platzierung belohnt. Zwischen Platz zwei und Platz sechs lagen nur 17 Ringe, das spricht für die große Leistungsdichte an diesem Wettkampftag.
Günter Schilling konnte trotz eigener großer Erwartungen nicht ganz mit seinen Trainingsleistungen punkten. Mit seiner langjährigen Erfahrung war es ihm aber von Beginn an möglich, sich in der sich schnell abzeichnenden Vierer Spitzengruppe zu etablieren. Nach bereits wenigen Passen und konstantem Schießen lag er vorne und konnte sich zur Halbzeit einen Vorsprung von sieben Ringen herausschießen. Nachdem der Wind in der zweiten Hälfte des Wettkampfes weiter zulegte und zum Teil stürmisch wurde, war häufiges Absetzen und Abbrechen eines Zielvorganges notwendig. Dies war für alle Teilnehmer ein recht schwieriges Unterfangen, die sechs Pfeile einer Passe immer innerhalb von vier Minuten schießen zu müssen. Teilweise war es bis zu einer Minute nicht möglich den Bogen zum Zielen anzuheben – zu stark und böig war der Wind. Gut dass alle Teilnehmer die gleichen Bedingungen hatten. Günter Schilling konnte auch die zweite Hälfte des Matches als Bester mit einem weiteren Ring Vorsprung abschließen. Am Ende lag er acht Ringe vor dem letztjährigen Ersten und ist damit nach 2016 erneut Deutscher Meister 2018 im Bogenschießen.